In ihrem Buch „Freiheit: Memoirs 1951-2021“ betont die ehemalige deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel die Herausforderungen im Umgang mit Indiens Premierminister Narendra Modi. Sie habe Modi wiederholt auf die zunehmenden Angriffe auf muslimische und christliche Gemeinschaften durch Hindu-Nationalisten angesprochen, was Modi stets vehement bestritten habe. Doch sie widerspricht ihm: „Leider sagen die Fakten etwas anderes“. Für Merkel bleibt die Religionsfreiheit ein essenzieller Baustein jeder Demokratie und sie behält bis heute eine Skepsis gegenüber der Fähigkeit der aktuellen indischen Regierung, diese zu gewähren.
Ihre diplomatischen Kontakte zu Indien fingen früh an: Ein Teil ihrer Erinnerungen widmet sich ihrem Austausch mit Manmohan Singh, dem ersten nicht-hinduistischen Premierminister Indiens. Merkel schildert, wie Singh das Ziel betonte, den Lebensstandard der 800 Millionen Menschen in ländlichen Regionen zu verbessern – das Zehnfache der deutschen Bevölkerung. Aus den Gesprächen mit Singh gewann Merkel nach eigenen Worten generell ein besseres Verständnis für die Sichtweise der Schwellenländer: „Wir erwarteten von ihnen Interesse an unseren Problemen, zeigten aber oft wenig Verständnis für ihre“.
Singh hob laut Merkel die kulturelle Vielfalt Indiens als besondere Stärke hervor. Mit 22 Amtssprachen und einer jahrtausendealten Geschichte sei Indiens Einheit nicht selbstverständlich. Merkel zitiert Singh, der die Einheit Indiens, aufgrund seiner Größe und der kulturellen Vielfalt eher mit der der Europäischen Union als mit einem Land vergleicht.
Daniela Ott, Dalit-Plattform Deutschland
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